Ob Aufbereitung von Trinkwasser, Haltbarkeitsverlängerung von Brot, Herstellung von PVC oder Stahl, Produktion von Tabletten oder Gestaltung besonders langlebiger Strassen: Die unterschiedlichen Kalkprodukte der Kalkfabrik Netstal sind in vielen Branchen sehr wichtig – und oft eine ökologische Alternative zu anderen Rohstoffen. Ein entscheidender Grund für die vielfältige Anwendung ist die hohe Reinheit, welche das Kalkgestein am Elggis bereits von Natur aus besitzt. «Dank einer geologischen Besonderheit liegen hier im Glarnerland sehr reine Kalkschichten an der Oberfläche», erklärt Alina Frei, Leiterin Qualitäts- und Prozessmanagement der KFN. «Mit ihrem Anteil an Calciumcarbonat von über 99 % bieten diese Kalkschichten eine in der Schweiz einzigartig reine Qualität.» Auch weltweit werde diese nur an wenigen Orten erreicht.
Qualitätskontrolle beginnt im Steinbruch
Kalkstein ist jedoch auch in Netstal nicht gleich Kalkstein. Als Naturprodukt kann sich die Zusammensetzung teilweise deutlich unterscheiden – und nur das reinste Gestein ist für die Brennprozesse und die Verwendung in Branchen mit höchsten Qualitätsansprüchen geeignet. Aus diesem Grund werden in der KFN bereits vor der Sprengung Analysen am Rohmaterial durchgeführt. «Damit stellen wir sicher, dass nur hochwertiges Rohsteinmaterial in unseren Kalkofen verarbeitet wird», erläutert Alina Frei. «Wir selektionieren bereits im Steinbruch durch die Bohrmehl-Analysen. Je nach Ergebnissen wird der Kalkstein dann weiterverarbeitet und gebrannt oder als Kies und Schotter eingesetzt.» Weitere Analysen und Kontrollen prägen alle Prozesse bis hin zum Versand an Kunden. Mehrmals täglich werden Proben direkt am Austrag des Brennofens entnommen, um zu prüfen, ob der Brennprozess einwandfrei funktioniert. Grundsätzlich sei dabei meist alles im grünen Bereich, punktuell seien aber feine Anpassungen nötig. «Manchmal ist der Rohkalk beispielsweise härter gebrannt, weswegen die Brenntemperatur leicht justiert werden muss», erklärt Alina Frei. Dies werde einerseits mit Proben aus dem Brennprozess überwacht, andererseits aber auch durch Computer, was eine umgehende Reaktion ermögliche. Ähnlich überwacht wird auch die Löschanlage.
100 % Rückverfolgbarkeit der Kalkprodukte
Im Labor der KFN werden die verschiedenen fertigen Kalkprodukte täglich anhand strenger Qualitätskriterien geprüft, beispielsweise chemische Reinheit, Korngrösse oder Reaktivität. Auch beim Abfüllen und direkt vor dem Versand erfolgen Prüfungen verschiedener Proben. «Permanente Qualitätskontrollen prägen die gesamte Arbeit der KFN und Rückverfolgbarkeit ist daher zu 100 % gegeben», sagt Alina Frei. «Bei der KFN leben wir Qualität auch im Hinblick auf unsere Verantwortung gegenüber der Umwelt. Uns ist es wichtig, dass unser Rohmaterial mit Respekt gegenüber der Natur abgebaut und möglichst effizient verarbeitet wird.» Die Zertifizierung nach ISO 14001 bestätigt das Managementsystem für die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung, den sparsamen Einsatz von Rohstoffen und Energie sowie den schonenden Umgang mit der Natur. Auch dies wird bei Endherstellern laufend wichtiger.
Nationale und internationale Anforderungen
Gerade in der Lebensmittel- und Pharmabranche sind die Ansprüche an die Qualität von Rohmaterialien und die damit verbundenen Normen in den vergangenen Jahren sehr streng geworden. Dass die Qualitätsstandards der KFN den höchsten nationalen und internationalen Anforderungen entspricht, attestieren verschiedene Zertifikate. So ist das Unternehmen seit 2016 gemäss ISO / FSSC 22000 zertifiziert und damit für die Entwicklung und Herstellung von Calciumoxid und Calciumhydroxid für die Lebensmittel- und Futtermittelindustrie zugelassen. Daneben verfügt die KFN auch über eigene Spezifikationen und stellt für verschiedene Kunden Analysezertifikate gemäss ihren Spezifikationen aus. «Meist liegen unsere eigenen Anforderungen über jenen der verschiedenen Branchen, wodurch wir sie ohne zusätzlichen Aufwand erfüllen können», führt Alina Frei aus. Regelmässige Rezertifizierungen und externe sowie interne Audits stellen sicher, dass alle Prozesse regelkonform ablaufen und sich den wachsenden Anforderungen entsprechend entwickeln. Um dies zu erreichen, beschäftigt sich Alina Frei laufend mit nationalen und internationalen Normen der verschiedenen Branchen: «Im Medizinproduktebereich wird es in absehbarer Zeit strengere Normen geben, die auch Rohmaterial-Lieferanten betreffen. Wie bisher, werden wir unsere Prozesse und Produkte auch in Zukunft weiterentwickeln und den Normen anpassen. Da wir glücklicherweise auf sehr hohem Niveau unterwegs sind, erwarten wir vorerst keinen grossen Zusatzaufwand.»