Sie handeln seit der Unternehmensgründung 1988 mit organischen Düngemitteln, heute vor allem mit Biogas-Gülle und Schweine- bzw. Rindergülle. Was ist beim Einsatz dieser Düngemittel zu beachten, damit Böden wirklich fruchtbar werden bzw. bleiben?
Wichtig ist grundsätzlich, dass die Nährstoffbedürfnisse der angebauten Pflanzen erfüllt werden. Diese können sich je nachdem stark unterscheiden, Stickstoff, Phosphor, Kalium und Kalzium benötigen aber alle. Es geht also darum, die richtige Menge der entscheidenden Stoffe in den Boden einzubringen und sie für die Pflanzen verfügbar zu machen.
Wie kann Kalk dies unterstützen?
Kalk hilft dabei, die Nährstoffe im richtigen Mass zu mobilisieren. Oft stellen wir bei Bodenproben nämlich fest, dass genügend Phosphor, Kali etc. vorhanden ist. Es fehlt jedoch Kalk als Katalysator, weswegen trotz genügend Nährstoffen ausser Unkraut kaum etwas wächst. Aus diesem Grund setzen wir uns schon seit 20 Jahren mit dem Einsatz von Kalk auseinander. Früher nutzten wir dabei vor allem Kalkrohmehl. Dieses benötigt jedoch einige Zeit, bis es seine Wirkung im Boden entfalten kann.
Wie unterscheidet sich das heute von Ihnen angebotene Kalkhydrat davon?
Kalkhydrat, also gelöschter Branntkalk, ist wasserlöslich. Dadurch wird Kalzium praktisch sofort verfügbar, wenn Kalkhydrat in den Boden eingebracht wird. Entsprechend ist es viel schneller möglich, auch die restlichen von Pflanzen benötigten Nährstoffe verfügbar zu machen.
Welche weiteren Vorteile bietet Kalk in der Landwirtschaft?
Kalk ist ein Wundermittel. Er verbessert die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, optimiert die Struktur, sorgt für eine gute Durchlüftung und unterstützt auch ein gesundes Bodenleben. Zudem hat gelöschter Kalk in grösserer Menge auch eine hygienisierende Wirkung. Da er sehr alkalisch ist, kann Branntkalk für eine kurze Zeit einen pH-Schock auslösen. Dabei wird ein pH-Wert von 12 bis 13 erreicht, wodurch viele Schädlinge und Pilze natürlich bekämpft werden können. Die Kohlhernie, eine Pilzerkrankung bei Kohlarten, lässt sich mit Kalkhydrat beispielsweise effektiv bekämpfen.
Bedeutet mehr Kalkhydrat dabei auch gleichzeitig bessere Böden?
Wie bei allen anderen Nährstoffen ist es auch bei Kalzium wichtig, das Mass zu treffen. Am wichtigsten ist es, die Kalkverluste auszugleichen, die beim Anbau von Getreide, Gemüse etc. anfallen. Je nach pH-Wert des Bodens und den angebauten Pflanzen kann es manchmal sinnvoll sein, mehr Kalkhydrat zu verwenden. Dies hängt aber vom Einzelfall ab.
Sie arbeiten nun seit einigen Jahren mit der KFN zusammen. Wie entstand diese Kollaboration?
Ein befreundeter Unternehmer machte mich auf die KFN aufmerksam. Ich war dann bei einem Termin dabei, bei dem ich Oliver Rohner kennenlernte. Ich war beeindruckt, wie gut er sich mit dem Einsatz von Kalk in der Landwirtschaft auskennt. Als er mich dann zu einem Besuch einlud, ging ich nach Netstal. Dabei zeigte mir Oliver Rohner die Möglichkeiten des sogenannten Überkorns aus der Kalkproduktion im landwirtschaftlichen Umfeld auf. Sein grosses Know-how überzeugte mich, so kamen wir dann schliesslich ins Geschäft.
Auch Bauern beschäftigen sich immer mehr mit Nachhaltigkeitsthemen. Welche Entwicklung erwarten Sie diesbezüglich für Ihr Geschäft?
Wir machen uns schon heute stark für eine Düngung, die Pflanzen in ihrem Wachstum unterstützt, aber keine negativen Auswirkungen auf Flüsse etc. hat. Dies unter anderem auch mit modernen Ausbringtechniken. Daneben werden in absehbarer Zeit bestimmt neue Potenziale erschlossen, um die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen. Ich denke, dass auch Kalk hier noch einiges verändern wird. Innovationen der KFN werden wir auf jeden Fall im Auge behalten.