Papierfabriken arbeiten meist mit sehr grossen Wasserströmen. Das Wasser muss bestimmte Vorgaben einhalten. Hierzu gehört auch der pH-Wert. Ist das Wasser zu sauer oder zu alkalisch, kann es im Prozess nicht mehr mit ausreichender Effizienz eingesetzt werden. Dasselbe gilt auch für das entstehende Abwasser. Da für hohe Schadstoffbelastungen entsprechende Gebühren zu zahlen sind, haben viele Papierfabriken ihre Kreisläufe immer weiter geschlossen. Das bedeutet, dass die Abwassermenge verringert werden konnte. Dafür steigt aber die Konzentration der Belastung in der Regel an.
Kalkmilch ersetzt Natronlauge
Vor etwa 15 Jahren hat die Kalkfabrik Netstal AG Anläufe in sehr vielen Papierfabriken gestartet, um die dort eingesetzte Natronlauge durch Kalkmilch aus nekablanc® 0 zu ersetzen. Die Natronlauge wurde damals überwiegend als alkalischer Aktivator in der Bleiche mit Wasserstoffperoxid eingesetzt. In einer grossen Anzahl von Vorversuchen hatte sich herausgestellt, dass Reinheit und Feinheit des Calciumhydroxids entscheidend sind: Je weniger Eisen und Mangan in die Bleiche eingetragen werden, desto besser ist das Bleichergebnis. Je feiner das Kalkhydrat, desto schneller geht es in Lösung. Hier hat das hochreine Calciumhydroxid aus Netstal entscheidende Vorteile gegenüber praktisch allen europäischen Kalksorten. Der Vorteil gegenüber Natronlauge besteht im etwa halben Preis der Chemikalie. Allerdings muss eine Papierfabrik zunächst eine Anlage zur Herstellung von Kalkmilch inkl. Silo aufstellen. Eine solche Investition amortisiert sich aber innerhalb weniger Jahre. Schliesslich konnten wir vier Papierfabriken als Kunden für nekablanc® 0 gewinnen.
Bewegung in der Papierindustrie
Die Überproduktion der europäischen Papierindustrie hat leider dazu geführt, dass zahlreiche Papierfabriken geschlossen wurden bzw. in bestehenden Fabriken Papiermaschinen stillgelegt werden mussten. Ein anderer Teil der Papierfabriken hat inzwischen die Umstellung der Produktion von grafischem Papier auf Verpackungspapier vollzogen. Bei Verpackungspapier ist keine Bleiche notwendig. Die Folge für die KFN bestand darin, dass über einige Jahre kein Kalkabsatz in Richtung Papierfabriken erfolgte.
Preisvorteile von Netstaler Kalk
Eine unserer Kundinnen (eine Papierfabrik aus Oberösterreich) hat die erwähnte Umstellung auf Verpackungspapier ebenfalls an einer Papiermaschine vollzogen. In der Herstellung des Packpapiers ist aber weiterhin die Einstellung eines engen pH-Bereichs erforderlich. Dies ist im ersten Betriebsjahr der Packpapieranlage mit Natronlauge durchgeführt worden. Da die Papierfabrik sich aus früheren Jahren der Tatsache bewusst war, dass der Netstaler Kalk klare Preisvorteile gegenüber Natronlauge hat, erfolgte vor etwa zwei Jahren die erneute erfolgreiche Umstellung auf nekablanc® 0.
Viele Faktoren sprechen für KFN
Für die KFN hat neben der hohen Reinheit und Feinheit die Lieferzuverlässigkeit verbunden mit Preisstabilität gesprochen. Selbstverständlich war auch entscheidend, dass vor Ort bereits eine funktionierende Kalkmilchanlage bestand. Besonders zugutegekommen ist uns hier neben der überragenden Produktqualität auch unsere Zertifizierung gemäss ISO 22000 (bzw. heute FSSC 22000). Da das Packungspapier aus Oberösterreich für Lebensmittelverpackungen eingesetzt wird, legt man grossen Wert auf Rohstoffe, die sich ebenfalls für den Einsatz in Lebensmitteln eignen. Entsprechende Zertifikate sind sehr willkommen.
nekapur® 2 statt nekablanc® 0
Aus Kostengründen hat diese Papierfabrik kürzlich beschlossen, das ähnlich reine, aber preisgünstigere nekapur® 2 einzusetzen. Demnächst wird zudem eine zu derselben Unternehmensgruppe gehörende zweite Papierfabrik in Oberbayern ebenfalls Netstaler Kalkhydrat statt Natronlauge für einen ähnlichen Einsatzzweck verwenden.
Dr. Dirk Sewing, Leiter Forschung und Entwicklung
Diese Papierfabrik in Österreich setzt auf Kalkhydrat, um bei der Papierproduktion einen engen pH-Bereich einhalten zu können.