Seit über 10 Jahren werden Weissfeinkalk (Calciumoxid, nekafin 2 & nekafin 0) und Kalkhydrat oder Löschkalk (Calciumhydroxid, nekapur 2 , nekablanc 0) aus Netstal nun in verschiedensten, hochsensitiven Bereichen eingesetzt. Die entsprechenden Produktionsstandorte sind nicht nur über Europa verstreut, sie erstrecken sich darüber hinaus auch auf Nord- und Lateinamerika und Asien.
Die Netstaler Produkte werden zu unterschiedlichen Calciumverbindungen umgesetzt:
- Calciumpropionat und -butyrat: Konservierungsstoffe für Lebens- und Futtermittel
- Calciumstearat: Stabilisierendes Reagenz für PVC, Gleitmittel für Tabletten
- Calciumcitrat, -laktat und -glukonat: Calciumzusätze für Nahrungsergänzungsmittel
- Calciumphosphat: Säureregulator und Trennmittel in Backfertigmischungen, z.T. Babynahrung
- Calciumperoxid: Desinfektionsmittel in Zahnpasten und Kaugummi (in den USA: Teigkonditioniermittel)
Für alle genannten Anwendungen ist eine hohe Reinheit erforderlich. Da die meisten dieser Produkte in den Lebensmittelbereich geliefert werden, sind mindestens die sehr strengen Höchstgrenzen der europäischen Verordnung über Lebensmittelzusatzstoffe bezüglich toxischer Inhaltsstoffe zu erfüllen. Bestimmte Kunden haben sogar noch strengere Anforderungen. Die Rohmaterialien aus Netstal sind hier europaweit führend. Um unseren Kunden die Qualität dieser hochreinen Erzeugnisse dauerhaft zu garantieren, haben wir im Jahr 2012 unsere Produktionsanlagen und -prozesse nach ISO 22000 als lebensmittelsicher zertifizieren lassen. Dies beinhaltet ein System zur kontrollierten Überwachung sämtlicher möglicher lebensmittelrelevanter Risiken (HACCP). Seit dem wird in jährlich wiederkehrenden externen Audits die Konformität mit den entsprechenden Normen nachgewiesen und bestätigt.
Für die Herstellung der aufgeführten Calciumsalze ist in der Regel zunächst eine chemische Umsetzung mit einer Säure nötig. Hierzu muss das Kalkprodukt ausreichend reaktiv sein. Die Reaktivität des Netstaler Branntkalks liegt seit je her im europäischen Vergleich ganz oben. Neben der Reinheit des Rohsteins ist hierfür der optimale Brennprozess im Regenerativschachtofen verantwortlich. Die Umstellung des Brennstoffs von Schweröl auf Erdgas im Jahr 2013 hat die Reaktivität und die Reinheit nochmals verbessert.
Netstaler Calciumhydroxid, nekapur 2, wird bereits seit den 90er-Jahren für die Anhebung des PH-Wertes im Zürcher Trinkwasser eingesetzt. Auch dies ist eine sehr sensible Anwendung mit hohen Reinheitsanforderungen. Hierzu wird ein gängiger Korngrössentyp verwendet (ca. 2 % Siebrückstand auf 0.09 mm).
Um die Umsetzung mit den oben genannten Säuren zu optimieren, wird seit 2005 ein speziell feinteiliges Calciumhydroxid unter dem Namen nekablanc 0 angeboten. Zunächst lag die Kornobergrenze dieses Produkts im Bereich von 0.04 mm. Nach einem grösseren Umbau der Aufbereitungsanlage für Calciumhydroxid konnte diese Obergrenze im Jahr 2011 auf 0.02 mm verringert werden. Damit hat sich unser Kundenkreis nochmals erweitert.
Des Weiteren werden unsere Produkte zur Herstellung von Molke und Lactose aus Milch benötigt. Lactose stellt einen unverzichtbaren Hilfsstoff in den meisten Tabletten dar. Auch hier muss die Unbedenklichkeit selbstverständlich garantiert werden.
Darüber hinaus werden modifizierte Kalkprodukte aus Netstal für den Einsatz gegen verschiedene weitere Pflanzenschädlinge optimiert. Dieser aufwändige Prozess wird gemeinsam mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und einem renommierten Institut der ETH Zürich vorangetrieben. Da derartige Pflanzenschutzmittel eine entsprechende offizielle Zulassung mit enormen Anforderungen benötigen, dürften aber noch einige Zeit ins Land gehen, bis die Entwicklung zu einem marktfähigen Produkt führt.