KFN sichert Kalkversorgung der Schweiz
Erweiterung Gründen und Elggis Süd abgeschlossen
Die Kalkfabrik Netstal hat eines der grössten Projekte der jüngeren Unternehmensgeschichte, die Steinbrucherweiterung in Gründen und Elggis Süd, erfolgreich realisiert. Nach intensiven Arbeiten zur Erschliessung und dem Bau der notwendigen Infrastruktur wurde die 25-Tonnen-Materialseilbahn im August 2024 in Betrieb genommen, wodurch das Projekt nun abgeschlossen ist.
Durch Erweiterung sind der langfristige Betrieb der KFN und die Versorgung der Schweiz mit Kalk gesichert.
Überblick über das Bauprojekt
Waldstrasse
Um das neue Gelände des Steinbruchs Gründen zu erschliessen, wurde in einer ersten Bauetappe die bereits bestehende Waldstrasse bis zum Abbaugebiet ausgebaut und mit den nötigen Sicherheitsmassnahmen erweitert. Damit konnte sowohl für die Baustelle wie auch für den zukünftigen Betrieb die Zufahrt mit den nötigen grossen Gerätschaften sichergestellt werden.
Installationsplatz
Direkt angrenzend an die vorhandene und ausgebaute Waldstrasse wurde im unteren Teil des neuen Abbaugebiets ein Installations- und Umschlagplatz erstellt. Dieser wurde rund 12 Meter im bestehenden Gelände versenkt, damit die darin entstehenden Emissionen abgeschirmt werden konnten. Ziel des Umschlags- resp. Installationsplatzes ist es, die aus dem Abbaugebiet gewonnenen Rohstoffe auf die Transportseilbahn umzuladen. Zudem diente dieser Platz während der Bauphase der Installation des Baumeisters sowie des Seilbahnherstellers.
Steinbruchstrasse
Ab dem Installationsplatz wurde eine neue Werkstrasse im neuen Abbaugebiet erstellt, welche über mehrere Kehren an den obersten Punkt des Abbaugebiets führt. Dort startet der Abbau. Diese Werkstrasse wurde so ausgebildet, dass sie jederzeit mit den im Betrieb vorhandenen Transportmaschinen sicher befahren werden kann.
Bergstation
Bergseits der Seilbahn erfolgt der Verlad des Abbaumaterials in einem geschlossenen Gebäude. Diese Bergstation wurde in den vorgängig erstellten Installationsplatz so integriert, dass von der Talsohle nur die Einfahrtsöffnung der Seilbahn ersichtlich ist. Seitlich ist das Gebäude komplett von den Felswänden des vertieften Installationsplatzes umgeben. Das gesamte Gebäude inkl. der Dachkonstruktion wurde in massivem Stahlbeton gebaut. Zur Abschottung der Einfahrtsöffnung der Bahn ist talseits ein massives Stahltor eingebaut, welches nur bei der Ein- und Ausfahrt der Bahn geöffnet wird.
Talstation
Die Talstation der Materialseilbahn befindet sich im heutigen Areal der Kalkfabrik Netstal direkt neben der Materialaufgabe der Kalkschachtofen-Anlage. Damit kann sichergestellt werden, dass keine unnötigen langen Transporte auf dem Areal anfallen. Gebaut wurde die Talstation mehrheitlich in Stahlbeton, überdeckt wurde sie mit einem Stahldach. Der Materialabwurf erfolgt im Inneren der Station und ist somit mehrheitlich von der Umwelt absorbiert.
Seilbahn
Die Seilbahn ist als reine Materialseilbahn ausgebildet. Das Gesamtgewicht des Fahrzeuges beträgt rund 30 Tonnen und wird auf zwei seitlichen Tragseilen geführt. Wegen der Topografie mussten auf der Strecke zwei Gittermaststützen platziert werde, welche sich im resp. direkt an der Grenze des heutigen Steinbruchs Elggis befinden. Betrieben wird die Bahn mittels elektrischen Antriebs in der Talstation. Da Materialtransporte nur talwärts vorgesehen sind, erzeugt die Bahn mehr Energie als sie bezieht.
Inbetriebnahme
Nach den effektiven Bauarbeiten an den Strassen und der Materialseilbahn erfolgte eine intensive Inbetriebnahme sämtlicher Komponenten. Damit wurde sichergestellt, dass alle Sicherheitseinrichtungen einwandfrei funktionieren und das Betriebspersonal auf der neuen Anlage geschult ist. Nach der abgeschlossenen Inbetriebnahme wurde das neue Abbaugebiet Gründen mit den Anlagen dem Betrieb übergeben und der Abbau im neuen Steinbruch startete.
Die häufigsten Fragen zu den Erweiterungsprojekten
Wieso setzt die KFN Erweiterungsprojekte um?
Ohne die Erweiterung Gründen und Elggis Süd wären die Kalkvorkommen am Standort der KFN bereits 2025 erschöpft. Nur durch die Erweiterungsprojekte wird es auch in Zukunft möglich sein, hochreinen Schweizer Kalkstein abzubauen und die Wirtschaft mit diesem notwendigen Rohstoff zu versorgen.
Wieso ist dies für die Region Glarus und die ganze Schweiz wichtig?
Glarus verfügt über Vorkommen von hochreinem Kalkstein, der in verarbeiteter Form bei vielen Anwendungen – beispielsweise in der Lebensmittelbranche – benötigt wird. Da die KFN zudem die einzige Kalkfabrik der Schweiz ist, übernimmt sie eine wichtige Funktion bei der Versorgung unseres Landes mit diversen Kalkprodukten.
Was ist nach Abschluss der Arbeiten mit dem jetzigen Abbaustandort geplant?
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Anspruchsgruppen werden stillgelegte Flächen im Steinbruch renaturiert. Einzelne Massnahmen zugunsten von Bienen und Amphibien wurden bereits umgesetzt. Dies soll im Verlauf der kommenden Jahre weiter intensiviert werden.
Vergrössert die KFN durch die Erweiterung Ihre Produktionskapazität?
Nein. Die Arbeiten zielen darauf ab, neue Kalkvorkommen zu erschliessen. Unsere Pläne sehen aber keine Vergrösserung der Produktionskapazität vor.
Nehmen CO2-Emissionen durch die Erweiterungsprojekte zu?
Nein. Die Erweiterungsprojekte wurden auch auf die Umweltverträglichkeit geprüft. Zudem hat die KFN ihre CO2-Emissionen aus dem Brennstoff seit den 1990er-Jahren um 50 % gesenkt und arbeitet intensiv daran, die Auswirkungen des Kalkabbaus auf die Umwelt weiter zu senken.
Wie lange werden die Kalkvorkommen an den neuen Standorten ausreichen?
Wir rechnen damit, dass durch die Erweiterung Kalkvorkommen für die kommenden 50 Jahre erschlossen werden können. Das Erweiterungsprojekt sichert die Versorgung der Schweiz mit Kalk und die Zukunft unseres Unternehmens also für mehrere Jahrzehnte.
Medienmitteilungen und Medienberichte
Das könnte Sie auch interessieren
Interview zur Erweiterung mit Pro Natura
Beitrag "Kalkproduktion ohne Abwasser"
Beitrag "Nationale Bedeutung der KFN"
Beitrag "Kalk im Umweltschutz"