Kalkfabrik weiht Seilbahn in neues Abbaugebiet ein

Mit einer feierlichen Einweihung der Seilbahn schloss die Kalkfabrik Netstal die Arbeiten an der Steinbrucherweiterung in Gründen und Elggis Süd kürzlich ab. Rund um die Materialseilbahn wurden diverse Massnahmen getroffen, um Emissionen möglichst gering zu halten und mehr Strom zu produzieren, als zu verbrauchen.

Eineinhalb Jahre nach dem Start der Bauarbeiten rund um die Steinbrucherweiterung konnten diese vor Kurzem erfolgreich zu Ende gebracht werden. Die Freude der Geschäftsleitung der Kalkfabrik Netstal war sichtlich gross, als die neu errichtete Materialseilbahn im Beisein von Behörden, Realisierungspartnern und Kunden eingeweiht wurde. «Wir freuen uns sehr darüber, dass mit dem Abschluss der Steinbrucherweiterung eines der grössten Projekte in der Vergangenheit unseres Unternehmens umgesetzt werden konnte», so Verwaltungsratspräsident Heinz Marti.

Massnahmen für Lärmschutz

Im Zusammenhang mit der Erschliessung der Gebiete Elggis Süd und Gründen wurden diverse Arbeiten realisiert. Um letzteres zu erschliessen, baute die KFN in einem ersten Schritt die bestehende Waldstrasse aus und erstellte einen Installationsplatz, wo schliesslich auch die Bergstation der für den Betrieb nötigen Materialseilbahn eingerichtet wurde. Um Emissionen abzuschirmen, wurde das Gelände um zwölf Meter versenkt. Von der Talsohle aus ist lediglich die Einfahrtsöffnung der Seilbahn zu sehen. Eine Schallschutzwand, welche sich bloss bei der Ein- und Ausfahrt der Fahrzeugmulde öffnet, trägt ebenfalls zum Lärmschutz bei. Für das gleiche Ziel wurde das Stationsinnere samt Decke mit einer Steinverkleidung ausgestattet, wobei auch Steine aus dem Steinbruch der KFN zum Einsatz kamen. An der Talstation angekommen, wird das Kalkgestein von der Umwelt abgeschottet nahe der Materialaufgabe der Kalkschachtofenanlage abgeworfen.

25 Tonnen pro Transport

Die Materialseilbahn selbst wurde als einspurige Zweiseil-Pendelbahn mit Doppeltragseilen und einem Zugseil gestaltet. Im vollautomatischen Betrieb transportiert sie auf einer schrägen Länge von rund 740 Metern jeweils 25 Tonnen, wobei die Transporte lediglich von der Berg- zur Talstation direkt auf dem Fabrikgelände der KFN verlaufen. «Die 25-Tonnen-Materialseilbahn hat sich aus der Leistung ergeben, die wir jetzt bereits in den Brechanlagen installiert haben», erklärt René Lüthi, Leiter Produktion und Betriebstechnik sowie Geschäftsleitungsmitglied der KFN in einem Bericht der internationalen Seilbahn-Rundschau. Pro Fahrt überwindet die Seilbahn eine Höhe von rund 190 Metern.

Seilbahn produziert Strom

Ganz der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens entsprechend, ist die elektrisch betriebene Materialseilbahn eine ökologischere Alternative zu sonst nötigen LKW- und Dumper-Transporten. Diese würden jeweils circa 40 statt 8 Minuten benötigen und grosse CO2-Emissionen mit sich bringen. Mit der Materialseilbahn hingegen ist es sogar möglich, Strom zu produzieren und für den Betrieb der Seilbahn sowie die Produktionsprozesse der KFN einzusetzen. Dafür genutzt wird das Gewicht des Materials in der Mulde, die beim Transport talwärts gebremst werden muss. Eine innovative Kombination aus Hydraulikpumpe, Hydraulikzylinder, Betonblock und Telecomseilen zur Energieübertragung stellt sicher, dass die Energieproduktion funktioniert und alle Komponenten rund um die Seilbahn zuverlässig betrieben werden können.

Renaturierung bisher genutzter Areale

Aktuell laufen letzte Tests, bevor die Materialseilbahn ihren Betrieb definitiv aufnehmen wird. Nach dem Start des Kalkabbaus in Gründen und Elggis Süd stehen beim bisherigen Abbaustandort am Elggis aufwändige Arbeiten an. So wird unter anderem in Zusammenarbeit mit den Umweltfachleuten der OePlan GmbH sowie Pro Natura Glarus sichergestellt, dass aus den stillgelegten Steinbrüchen langfristig wertvolle Landschaften für die Förderung der Biodiversität entstehen.

 

Weitere Informationen zur Materialseilbahn der KFN und allen damit verbundenen Arbeiten erhalten Sie auch im Bericht der Internationalen Seilbahn-Rundschau ISR, Sonderausgabe Schweiz 2024.